Long time no see

Asche auf mein Haupt, ich habe Euch total vernachlässigt. Aber irgendwie fliegt gerade die Zeit ... daher eine kurze Zusammenfassung. 

 

Nach dem Ende der Chemo kam Ostern, Zuhause und im Lockdown. Genauso wie bei Euch allen wahrscheinlich auch. Unser lang ersehnter Urlaub wurde abgesagt. Bei der vorletzten Sitzung stellte sich bei mir ein ähnliches Gefühl in den Füßen ein, wie bisher in den Händen. Es fühlte sich so etwas an, als ob ich zu lange im Wasser gewesen wäre und arge Schrumpelfüße hätte – oder auch so, als ob ich mir die Haut leicht verbrannt hätte. Da das in den Händen so lange Zeit war und auch blieb, macht ich mir keine Sorgen. Beim letzten Mal jedoch hat es mich dann erwischt. Seitdem fühlen sich meine Zehen permanent etwas eingeschlafen an. Am Anfang richtig doll, nach ein Wochen hat es etwas nachgelassen. Aber es ist da. Auch bin ich vorher ja von Gelenk und Gliederschmerzen verschont geblieben – bis zu diesem Zeitbereich. Danach Schmerzen in den Beinen. Wenn ich gesessen und mich nicht bewegt habe, laufe ich die ersten Schritte wie eine alte Frau. Dann gibt es sich wieder. Aber ich merke deutlich, dass ich mich bewegen muss. 

 

Kurz nach Ostern war ich dann wieder im Chemo-Raum – zur Antikörper-Gabe. Wie oft ich die noch bekommen werde hat sich erst vor Kurzem geklärt und ist eine positive Nachricht. Ich muss nur noch diesen einen Antikörper, von dem ich schon 5 Gaben bekommen habe, zu Ende nehmen. Das geht viel schneller, als ich zunächst befürchtet habe und so werde ich damit wohl nicht noch bis Januar 2022 alle paar Wochen noch einmal in den Chemo-Raum zurückkehren müssen. Die genauen Details und Termine stehen aber leider noch aus. 

 

Dann wurde ich am 21.4. geimpft. Der Terminvorschlag kam relativ kurzfristig. Das war für mich eine große Erleichterung, denn ansonsten hätte ich dringend noch einmal beim Hausarzt schauen müssen. Ungeimpft wäre ich nämlich sehr ungern ins Krankenhaus gegangen. 

 

Denn am 29.4. war es dann soweit, ich wurde operiert. Einen Tag vorher war ich zur OP-Vorbereitung und die Stellen wurden mit Drähten markiert. Das war ziemlich unangenehm – vor allem, da einer nicht richtig saß und ich daher gleich drei in der Brust stecken hatte. Zudem ragen die auch aus der Haut raus und auch, wenn ein Pflaster darüber geklebt wird, wackeln die bei Bewegung. Ich erspare Euch lieber weitere Details. Die OP hingegen war deutlich weniger schmerzhaft, als ich angenommen hatte. Ich konnte noch am gleichen Tag aufstehen und mich eigentlich mit relativ wenig Einschränkungen bewegen. Ehrlich gesagt kommt man am ersten Tag nach der OP nicht darauf sich mehr zu bewegen, denn da hängen noch Schläuche mit Flaschen dran an einem, die man ständig im Auge haben muss, damit man nicht versehentlich dran rupft. Bereits Samstags durfte ich wieder nach Hause. 

 

Die ersten Tage habe ich mich noch sehr vorsichtig bewegt, aber Sonntags dann mit den Übungen begonnen. Da der Zettel von der Klinik irgendwie verschütt gegangen ist, verwende ich diese Übungen für Brustkrebs-Patientinnen von einer anderen Klinik. Die Ärztin sagte, das ist vollkommen okay.

 

Nach etwas mehr, als einer Woche, hatte ich Nachsorge. Die ergab die besten Nachrichten. In den extrahierten Tumorbetten waren keine Krebszellen mehr. Auch die beiden Lymphknoten enthielten keine. Dadurch können wir uns einen Antikörper sparen. 

 

Als nächstes kommt dann im Juni die Bestrahlung. Die Ärztin sagte, dass ich auch bald mit der Anti-Hormon-Therapie beginnen kann. 

 

Jenseits vom Krebs-Thema ist ziemlich viel passiert in den letzten Wochen. Ich habe ganz schön viel Unkraut aus den Beeten gezogen und schon ein bisschen was gepflanzt. Wir haben eine Küche gekauft, auf die ich mich schon sehr freue. Wir haben die Grobplanung fertiggestellt und die Finanzierung angefragt. Wir haben das Bad geplant und feingeplant. Da steht jetzt nur noch die Farbe aus – sobald ich die Bodenbeläge aussuchen kann. Ich habe die Kinder in der neuen Grundschule angemeldet und die alte gekündigt, Natürlich haben wir uns auch um Hortplätze beworben.

Langsam werden wir schon etwas aufgeregt, denn subjektiv gesehen bewegt sich dennoch relativ wenig und wir müssten längst mit den Bauarbeiten beginnen. Möbel haben im Moment eine Lieferzeit von 10 Wochen und langsam wird alles eilig. Aber heute haben wir gehört, dass in den nächsten Tagen Bewegung reinkommen müsste und wir hoffentlich ganz bald einen Übergabetermin vereinbaren können.

 

PS: Noch etwas Schönes: Langsam kommen die Haare wieder. Ich sehe sie jetzt eigentlich fast täglich dichter werden. 

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