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OP: Port legen

So, jetzt bin ich verkabelt – im wahrsten Sinne der Wortes. Also, um Euch zu erklären, was so ein Port eigentlich ist: Ein Port ist eine kleine Dose. Diese hat auf einer Seite eine Art Membran, sodass man sie anstechen kann. Es ist ein Schlauch an dieser kleinen Dose befestigt, dieser wird mit einer besonders dicken Ader verbunden. Die Dose sitzt unter der Haut. 

 

Der Vorteil ist, dass für die Chemotherapie nicht jeweils eine Ader gefunden werden muss. Außerdem gibt es ein deutliches geringeres Risiko, dass die Chemoflüssigkeit irgendwo hinläuft, als dort, wo sie hinsoll. Wenn die nämlich einfach ins Gewebe läuft, kann es zu einem Absterben dieses Gewebes führen – einer sogenannten Nekrose. 

Deshalb also lieber mit einer kleinen Kiste unter der Haut leben. 

 

Heute Morgen war ich schon um 7 Uhr in der Klinik. Dort stand schon ein ganzer Schwung Frauen vor der Gyn. Eine andere Dame und ich durften in den oberen Stock fahren, weil es auf der 3 keine freien Betten gab. Das war mein Glück, denn so landete ich in einem der schicken Exklusivzimmer. Da saß ich dann erst einmal und las. Nach einer Weile kam die Schwester und bat mich, nun den OP-Kittel anzuziehen. Ich finde dieses Ding immer wieder entwürdigend, aber wahrscheinlich haben Ärzte/innen und Pfleger/Schwestern so viele nackte Körper gesehen, dass sie das anders sehen. 

 

Ruckzuck ging es dann mit dem Fahrdienst nach unten. Dort bettete mich jemand auf eine Liege um und brachte mich vor einen OP. Hier versuchten sich die Anästhesistinnen dann am Verlegen einer Kanüle. Zugegeben, das ist bei mir nicht ganz so einfach und es sind manche schon deutlich spektakulärer gescheitert, aber dennoch habe ich mich gewundert, warum ich eine Babynadel verlegt bekam, wenn die doch gar nicht ausreicht. :/ Das Ende vom Lied war, dass sie mich damit schon mal ein bisschen ansediert haben und dann in das bereits blaue Handgelenk der rechten Hand eine weitere Kanüle geschoben haben. Na ja, was soll's. Ich habe davon eh nichts mehr mitbekommen. 

 

Was mich immer wieder wundert, ist dass ich immer gebetsmühlenartig wiederholen muss, dass ich Pflasterallergikerin bin und man mir keine Beruhigungsmittel geben sollte. Ich habe doch diese zehntausend Zettel ausgefüllt und das alles zusätzlich noch einmal beim Gespräch mit der Anästhesistin und der Gynäkologin gesagt ... aber dennoch, das behandelnde Personal hatte keine Ahnung. Lesen die denn die Patientenakten überhaupt nicht? Wofür ist dann dieser ganze Aufriss vorher da? Arbeitsbeschaffung? Äußerst sonderbar finde ich das. 

 

Irgendwann kam ich dann wieder zu mir, während man mich in Richtung Aufwachraum schob. Keinerlei Schmerzen, ein bisschen beduselt, aber sonst klar. Dauerte da auch nur sehr kurz, bis ich wirklich wieder komplett da war. Die Nadel in der linken Hand nervte und piekte. Nach einigem Meckern nahmen mir die Narkoseschwestern diese aber noch im Aufwachraum raus, kurz bevor es zurück ins Zimmer ging. 

 

Jetzt war es 11:34 und ich war positiv überrascht, wie flott das ging. Aber dann ging das Gewarte wieder los. Bis kurz nach dem Mittagessen, sagen wie so 14 Uhr und noch etwas hätte ich ja noch angehen lassen. Um 15 Uhr hat mein Mann jemandem im Klinikum erreicht und nachgefragt, wann er mich denn abholen könne. Antwort: Es seie noch nichts bekannt, er solle in 2 Stunden erneut anrufen. 

 

Um 16:00 Uhr war dann tatsächlich die Ärztin da und ich wurde entlassen. Für uns ein megaschlechtes Timing – das ist zu knapp vor dem Abholzeitpunkt der Kinder. Das sorgte dafür, dass ich erst um 17:30 von meinem Mann abgeholt wurde. Ich war begeistert. 

 

Was ihr wahrscheinlich noch gerne wissen wollt, ist wie es jetzt mit den Schmerzen ist. Die linke Körperseite ist arg flügellahm. Selbst das Tragen meines Handys fühlt sich unangenehm an. Aber richtig dolle Schmerzen habe ich dennoch nicht. Einfach nur dieses ziehende, drückende, dumpfe Gefühl. 

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