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Hau(p)tsache

Im Moment fliegt die Zeit. Ich denke - ich sollte noch etwas in den Blog schreiben - und dann ist schon wieder eine halbe Woche um. Nächste Woche startet das Wechselmodell und dann habe ich wieder etwas mehr Zeit für mich. Auf der einen Seite freue ich mich darauf – auf der anderen Seite genieße ich gerade aber auch die kuschelige Zeit mit den Jungs. Wenn ich nicht auch noch hinbekommen müsste, dass sie was lernen, dann wäre ich echt traurig, dass das endet. So bin ich ganz froh wieder einen geregelten Ablauf und Alltag zu bekommen. 

 

Meine Woche sieht gerade so aus:

  • Montagmorgens Chemo, je nachdem, ob mit oder ohne Antikörpern bedeutet das zwischen 2 und 4 Stunden rumsitzen. Bisher musste ich auch vorher noch einen Covid-Schnelltest machen. Da haben sie aber jetzt die Bestimmungen geändert und ab dem nächsten Montag lassen sie das wieder. Jetzt schon zum zweiten Mal habe ich mich danach Zuhause nicht hingelegt und mich stattdessen beschäftigt. Das ist nicht ganz leicht, wenn man müde und etwas matschig im Kopf ist – aber dafür werde ich mit einigen Stunden mehr Nachtschlaf belohnt. Das ist es mir wert.
  • Dienstagmorgens bin ich dennoch meistens etwas kaputt und daher ist der Start eher etwas langsam. Aber dann versuche ich möglichst schnell die Jungs dazu zu bekommen, ihre Arbeitszettel zu machen – sodass wir vielleicht am Nachmittag etwas Zeit für eine Spielplatzrunde oder einen Spaziergang haben. Die Nacht ist erfahrungsgemäß etwas unruhig wegen der Hitzewallungen, aber eine dünnere Decke hat schon etwas Erleichterung gebracht.
  • Mittwochs, same procedure as the day before. 
  • Donnerstags, ab jetzt lässt die Energie nach. Unglücklich, dass Donnerstags und Freitags die Tage mit den meisten Schul-Calls waren. Mal sehen, welche Tage wir beim Wechselunterricht-Lotto ziehen. Ab Donnerstags beginnen dann auch meistens die Zipperlein. Meine Haut wird schlecht. Ich bekomme an lauter Stellen Pickel: im Gesicht, auf dem Rücken, auf dem Dekolleté, auf dem Kopf. Ganz verrückt, einfach als rote Stellen. Donnerstags ist auch der Tag für die Spritze, mit der meine Leukozyten gesteigert werden sollen. Das scheint die letzte Zeit so gut funktioniert zu haben, dass mich die Ärztin gebeten hat, diese Woche einmal auszusetzen. 
  • Freitagmorgens 8 Uhr zum Blutabnehmen bei "den Vampiren" im Krankenhaus. Danach eventuell noch schnell Brötchen holen oder einkaufen und dann schnell heim, damit ich zum Online-Sport der Jungs früh genug zurück bin. 
  • Dann folgt das Wochenende mit dem üblichen Ablauf zwischen Rausgehen, Einkaufen, Kindern und Haushalt – und ich darf Sonntags nicht vergessen, mir für Montagmorgen ein Taxi zur Chemo zu bestellen. Am Wochenende wird meine Haut trocken und mir reißen die Mundwinkel ein. Ich schmiere wie ein Weltmeister Fettcremes und Zinksalbe drauf, um es in den Griff zu bekommen.

 

Zum Hautthema haue ich Euch hier unten mal eine Galerie ein: die ungeschminkte Wahrheit. Das erste Foto ist an einem Dienstag geschossen. Das zweite Mittwochabends, mit Hitzewallung. Das dritte Sonntagabends.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Katrin (Dienstag, 30 März 2021)

    Du siehst ganz wunderschön aus und Deine Texte sind total berührend. Danke für die Einblicke... ! Drück Dich ganz fest❤️